Einmal mehr gelang es dem Symphonischen Blasorchester Norderstedt, sein Publikum zu begeistern. Am Samstagabend spielte es unter der Leitung von Bernhard Volk in der vollbesetzten TriBühne. Fast schien es, als wären Dirigent und Orchester eins. Dirigent Volk vermochte es, seine Musiker mit der fabelhaften Stückeauswahl zu Höchstleistungen zu animieren. Von Anfang an bestach das Orchester durch seine klaren, dynamischen und einheitlichen Klänge. Kraftvoll begann das Konzert mit „Breckenridge“, einem Stück des Amerikaners James Barnes.
Bei der Hans Christian Andersen Suite erhielt das Orchester prominente Unterstützung. ARD Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder ergänzte die Musiker mit Erzählungen zu dem sechssätzigen „Abenteueralbum“ des dänischen Komponisten Soren Hyldgaard. Die phantasievollen Geschichten des großen Erzählers Hans Christian Andersen begeistern weltweit und wurden vom Orchester gefühlvoll interpretiert. Das Stück begann zunächst mit einer Introduktion des edlen Dichters. Seine Reiseleidenschaft mit der Eisenbahn bestimmte den zweiten Satz. Stimmungsvoll und voller Traurigkeit erklang die musikalische Version der berühmten Geschichte „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“. Aufbrausend und farbenfroh dagegen beschrieb Satz vier den Lieblingsbasar des Poeten, die Stadt Konstantinopel. Der Traumwalzer erzählte von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Sehnsüchten und Ängsten. Der sechste Satz, die musikalische Verarbeitung des Märchens von der Zunderbüchse, beschloss mit einem Blick auf Andersens Hang zum Phantastischen das Portrait des außergewöhnlichen Dichters.
Bei „Aurora“, der Göttin der Morgenröte, zeigte das Orchester wieder einmal in eindrucksvoller Weise seine Fähigkeit, Bilder mit seiner Musik zu erzeugen und schilderte dem Publikum das Aufgehen der Sonne nicht nur mit seinen Instrumenten, sondern auch mit seinen Stimmen. Es schien, als ließe sich das Orchester selber von seiner Musik mitreißen. Nach der Pause folgte „Fanfare, Romance, Finale“ des bekannten Komponisten Philip Sparke. Die „Fanfare“ wurde imposant von den Blechbläsern und den Schlagzeugern intoniert, während die „Romance“ einfühlsam und sauber von den Holzbläsern vorgetragen wurde. Im „Finale“ traf das ganze Orchester in rhythmisch quirligen Passagen wieder zusammen.
Zu einem musikalischen Höhepunkt kam es mit „El Quijote“, der bekannten Geschichte um den „Ritter von der traurigen Gestalt“, der sich unter anderem im Kampf gegen eine nicht gerade geringe Anzahl von Windmühlen versucht. Die 16-minütige gleichnamige „Fantasia Sinfonica“ des Komponisten Ferrer Ferran stellte die musikalische Umsetzung wichtiger Romanteile dar und den Musikern gelang es gemeinsam mit Thorsten Schröder als Erzähler, das Auditorium voll und ganz in ihren Bann zu ziehen. Die Verknüpfung instrumentaler Passagen mit informativen Texteinlagen ließ das Stück zu einem mitreißenden Gesamtkunstwerk werden. Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder mit seiner angenehm sonoren Stimme verstand es dabei perfekt, die Geschichte um Don Quijote spannend zu erzählen. Die Solo-Passagen wurden von den Musikerinnen und Musikern ausdrucksvoll dargeboten.
Einen würdigen Abschluss fand das Konzert mit den „Bulgarischen Tänzen“ von Franco Cesarini. Das Publikum, darunter Stadtpräsidentin Kathrin Oehme und Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, ließ das Orchester erst nach 2 Zugaben von der Bühne.