Überreichung der Urkunde - v.l. Spartenleiterin Claudia Krischok, MVN-Vorsitzender Jens Becker, Dirigent
Bernhard Volk, Stadtpräsidentin Kathrin Oehme, OB Hans-Joachim Grote, Kulturamtsleiterin Gabriele Richter
Abendblatt (lin) vom 23.11.09
Symphonisches Blasorchester Norderstedt ist Kulturpreisträger. Das seit 1974 bestehende Ensemble prägt maßgeblich das Musikleben in Norddeutschland.
Seine Mitspieler sind von 16 bis 76 Jahre alt. Sein Repertoire reicht von Schlagern über große Symphonik bis zum Radetzky-Marsch. Seine Preise füllen Vitrinen. Jetzt wurde das Symphonische Blasorchester Norderstedt (SBN) mit dem fünften Kulturpreis der Stadt Norderstedt ausgezeichnet. In einer kleinen Feier vor dem Herbstkonzert in der "TriBühne" überreichte Stadtpräsidentin Kathrin Oehme den mit 4000 Euro dotierten Preis.
Laudatorin Christa Heise-Batt lobte nicht nur die hohe Musikalität des Laien-Orchesters, sondern auch den Zusammenhalt. "Die 60 bis 70 aktiven Musiker kommen aus den unterschiedlichsten Berufen und Lebensumfeldern, doch sie kennen keinen Neid, sie wollen gut miteinander zu musizieren", sagte Norderstedts erste Kulturpreisträgerin.
"Blasorchester sind in Norddeutschland spärlich gesät", sagte Bernhard Volk in seiner Dankesrede. Der Dirigent des SBN kommt aus Süddeutschland und ist mit der Tradition der Blasorchester aufgewachsen. "Norderstedt erkennt mit der Verleihung des Kulturpreises an das Symphonische Blasorchester eine preiswürdige Kunstform und ein Orchester, das preiswürdige Leistungen bringt", sagte Volk, im Hauptberuf musikalischer Leiter des Hamburger Operettenhauses. Das SBN sehe in dem Preis die Pflicht, sowohl vom Landes- als auch vom Bundes-Orchesterwettbewerb erste Preise nach Norderstedt zu bringen.
Das dürfte gelingen, jedenfalls, wenn das Orchester mit der Spielfreude vor die Juroren tritt, mit der sie das Publikum in der "TriBühne" begeisterte, und das mit Stücken, die für viele im Saal schwere Kost waren. Allein die vier Sätze von "Venetian Collection" des Komponisten Johan de Meij (56) sind sowohl für die Musiker als auch für die Zuhörer eine Herausforderung. Das Orchester zeichnete sich unter Volks Leitung durch feine Klangnuancierungen, präzise Zäsuren und einem exakten Zusammenspiel über alle Pulte hinweg aus. Klare Strukturen, Maßarbeit nicht nur bei den Schlagwerkern und die intensive Umsetzung sowohl dramatischer als auch romantischer und melancholischer Motive zeichnen das Spiel aus.
Bravourös inszenierte das Orchester die Stimmung in "D-Day" des Niederländers Alex Poelman (28). Michael Daughertys "Niagara Falls" war dann wieder ein kompositorisch reichlich anstrengendes Musikstück, dessen Finessen vom SBN aber meisterlich umgesetzt wurden. Ein wunderschöner, sensitiver Ausklang gelang mit den letzten Sätzen der dritten Symphonie, Opus 89, von James Barnes.
v.l.: Spartenleiterin Claudia Krischok, MVN-Vorsitzender Jens Becker, Dirigent Bernhard Volk