Dies schrieb die Norderstedter Zeitung:
Die Militär-Kasper proben den Aufstand von Heike Linde-Lembke
Masken, Mittelalter-Klamotten, Uniformen - für einen Silvester-Spaß langt das Symphonische Blasorchester Norderstedt (SBN) auch schon mal in die Klamottenkiste und setzt einige Musiktitel mit witzigen Ideen auch szenisch um. Dem Publikum beim Konzert "JahresAusKlänge" in der ausverkauften "TriBühne" gefiel es, schließlich steigt die Feierlaune am vorletzten Tag des Jahres an und damit der Sinn für Unsinn.So ein bisschen feierten die 70 Laien-Musikerinnen und -Musiker um Profi-Dirigent Bernhard Volk auch sich selbst, schließlich wurden sie im November von der Stadt Norderstedt mit dem Kulturpreis der Stadt für ihre exzellente Arbeit ausgezeichnet.
Hervorragend gelang der Konzert-Auftakt mit der Ouvertüre von Giuseppe Verdis Oper "Die Macht des Schicksals", in dem das Orchester vom forschen Forte bis zum weichen Piano die ganze Verdische Pracht und Theatralik entfaltete. Zum fröhlichen Flanierstück feilten die Musiker den zweiten Satz des Knightsbridge-Marsches aus.
Ganz in ihrem Element waren die Bläser im Deutschmeister-Regiments-Marsch. Die Militär-Verherrlichung dieses 1893 vom Österreicher Wilhelm August Jurek geschriebenen Marsches brach das SBN, indem Heinrich Vogt seine Tuba gegen Pickelhaube und Megafon tauschte und fünf Spiel-Kameraden in Uniformen der Freiwilligen Feuerwehr Garstedt als Militär-Kasper durch die "TriBühne" scheuchte. Diese Militär-Parodie war ein ebenso gelungener Spaß wie der Ausflug in Amsterdams mittelalterliche Spelunken zum dritten Satz des "Prinsjesdag" von Johan de Meij. "So geht's bei uns bei den Proben zu", witzelte Andrea Bilitewski über den Chaos-Haufen, der mit und ohne Instrumente über die Bühne lärmte und zum Schluss doch wunderbarerweise zu kongruentem Spiel fand.
Die Moderatorin des SBN konnte auch Stadtpräsidentin Kathrin Oehme, Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann (CDU), ihren Vorgänger Manfred Ritzek und Vertreter des Konzert-Sponsors Sparkasse Südholstein begrüßen. Das Geldinstitut spendete auch wieder 800 Berliner fürs Publikum.
Der Beifall forderte das SBN zu drei Zugaben heraus. Die dritte leitete Dirigent Volk mit "Wir fragen uns jedes Mal, wollen wir das wirklich?" ein - und hob den Taktstock zum unvermeidlichen Radetzky-Marsch.