Die Musiker des SBN nach dem Wertungskonzert vor der Halle 39 in Hildesheim
Nur alle vier Jahre findet der Deutsche Orchesterwettbewerb (DOW) statt - und für diesen muss man sich im Landesorchesterwettbewerb der jeweiligen Bundesländer qualifizieren. Das Symphonische Blasorchester trat am vergangenen Wochenende für Schleswig-Holstein beim diesjährigen DOW in Hildesheim an. Mit dem Pflichtstück "Four Character Studies from Master Humphrey´s Clock" und den Wahlstücken "Niagara Falls" und „Interlude“ stellte es sich den Wertungsrichtern der Höchststufe.
Die Spannung beim Wertungsspiel war sehr groß. Würden die Solisten die Nerven bewahren und Dirigent Bernhard Volk die Ruhe? Sie taten es und das Symphonische Blasorchester Norderstedt präsentierte seine drei Wertungsstücke in Bestform.
Bernhard Volk hatte das SBN besonders in den letzten Proben vor dem Wertungsspiel dazu ermutigt, ihre technische Fertigkeit mit Spielfreude und charaktervoller Lebendigkeit zu vervollkommnen. Eine Botschaft, die die Musiker wohl verstanden hatten. „Ihr ward auf der Bühne von der ersten Note an präsent und habt die Stimmungen der Stücke wunderbar dargestellt“, lobte Volk strahlend sein Orchester.
Das Klarinettenregister während des Wertungskonzerts
Nicht nur er hatte dies so gesehen, auch die Jury zeigte sich insbesondere von der szenischen Lebendigkeit der „Four Character Studies From Master Humphrey's Clock“ von Malcolm Binney, dem Pflichtstück, überzeugt. Fiese, tragische und gescheiterte Existezen tanzten über die Bühne. Mit „Interlude“ aus der Suite „The Year of the Dragon“ von Philip Sparke zeigte das Orchester seine poetische Seite, die ruhig und kraftvoll die Emotionen rührte, bemerkte die Jury beim Kritikgespräch. Und auf das Wahlstück „Niagara Falls“ von Michael Daugherty waren nicht nur das Orchester, sondern auch die Mitbewerber gespannt - über 250 Zuschauer verfolgten das halbstündige Wertungskonzert im Saal. „Ein schwieriges und sehr tolles Stück“, so Bernhard Stopp von der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände (BDMV) und Vorsitzender der Jury der Blasorchesterwertung. Schwierig - aber nicht zu schwierig für das Norderstedter Orchester!
Die Ergebnisbekanntgabe erfolgte am Samstag am Andreasplatz in der Hildesheimer Innenstadt. Die Anspannung bei den Musikern war fast noch größer als bei der Wertung selbst. Nachdem die Ergebnisse für Kammerorchester, Gitarrenensemble, Big Bands und Jugendorchester bekannt gegeben waren, folgten endlich die Ergebnisse der Kategorie B1 - Blasorchester - beginnend mit der niedrigsten Punktzahl. Wenn ein Orchestername aufgerufen wurde, der mit "Symphonisches Blasorchester ..." begann, zuckten die Musiker zusammen. Immer mehr Orchesternamen wurden vorgelesen, so dass klar wurde, das SBN würde einen der vorderen Plätze belegen. Die Spannung war greifbar. Als dann das Ergebnis für das SBN bekannt gegeben wurde, kannte der Jubel keine Grenzen. 23 Punkte von 25 möglichen und mit hervorragendem Ergebnis teilgenommen! Das bedeutet den 4. Platz nach Punkten, denn mehr Punkte hatten nur die Stadtkapelle Wangen im Allgäu, der Orchesterverein Hilgen und die Rheinhessische Bläserphilharmonie, die ebenfalls mit hervorragend bewertet wurden. Damit gehört das SBN zu den vier besten Laien-Orchestern in Deutschland! "Das Orchester hat gezeigt, dass es bundesweit in der ersten Liga mitspielen kann", freute sich Dirigent Bernhard Volk.
Jubel bei den Musikern bei der Ergebnisbekanntgabe